Armenien - Litschk


Das Dorf Litschk in der armenischen Region Gegharkunik zählt ca. 3.000 Einwohner. Keine zwei Kilometer vom Sevanseeufer entfernt, fristet Litschk mit einer kaum entwickelten Infrastruktur und sehr hoher Arbeitslosigkeit ein hoffnungloses Dasein. Als einzige Perspektive nehmen die jungen Menschen von Litschk zwei Möglichkeiten wahr: entweder wandern sie in die armenische Hauptstadt Eriwan aus, mit völlig ungewissem Ausgang, oder sie fahren drei bis sechs Monate im Jahr als billige saisonale Arbeitskraft nach Russland.
Die fliegenden Klassenzimmer e.V. möchte in der Schule von Litschk ein Projekt starten. Wir wollen in dieser Schule ein Zentrum für deutsche Sprache gründen. Warum ausgerechnet Deutsch? Zur sowjetischen Bildungspolitik in Armenien gehörte der Plan, das Land in beliebige „Fremdsprachgebiete“ aufzuteilen, in denen jeweils nach Russisch und Armenisch noch eine dritte Sprache unterrichtet wurde. In der Region Gegharkunik war es die Fremdsprache Deutsch.















Drei Lehrer unterrichten zur Zeit Deutsch in der 1918 gegründeten Schule von Litschk. Russisch ist nicht mehr Pflichtfach, wobei viele Schüler diese Sprache aus historisch-kulturellen Gründen weiterhin lernen. Englisch wird hier nicht unterrichtet, und was Deutsch betrifft, mussten wir bei einem Besuch vor Ort im September 2008 mit grosser Enttäuschung feststellen, dass die meisten der 644 Schüler nicht einmal auf „hallo-wie-geht’s?“-Fragen reagieren konnten.

Wir haben ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, die deutsche Sprache in dieser Region zu fördern: Der gebürtiger Litschker Emil Gevorgyan, 26. Er hat Agrarwissenschaften an der Universität Eriwan studiert. Weil er in seinem Heimatdorf und später in der Eriwan’schen Fakultät den Deutschunterricht viel ernster genommen hat als die meisten seiner Mitschüler und Kommilitonen, konnte er 2005 für zwei Jahre in der Technischen Fachhochschule Weinstephan in Bayern studieren und 2008 am Internationalen Parlamentsstipendium des Deutschen Bundestages in Berlin teilnehmen. Viele Türen stehen ihm nun offen!

Emil Gevorgyan, zur Zeit in Eriwan wohnhaft, wird unser Projekt in Litschk bei seinen regelmässigen Besuchen betreuen. Dafür hat er die ausdrückliche Unterstützung sowohl von der Leitung der Schule als auch von den drei Deutschlehrer.
Für unser Sprachzentrum hat uns der Leiter einen Raum mit Internet-Anschluss zur Verfügung gestellt. Jetzt müssen wir nur noch das Lernmaterial auftreiben und es nach Litschk schicken!
Wir brauchen konkret:
Bücher und/oder Multimedia zum Deutschlernen.
Deutsch/Armenisch- oder Deutsch/Russisch-Wörterbücher.
Sonstige Ausstattung des Raumes (Tafel, Plakate, Schreibmaterial etc.).

Dafür bittet Sie Die fliegenden Klassenzimmer e.V. um Ihre Unterstützung!